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softwaredevelopment:wasserfallmodell:start

Das Wasserfallmodell

Die hier beschriebene Variante des Wasserfallmodells orientiert sich am LehrplanPlus Bayern und ist in sechs Phasen gegliedert, es gibt jedoch auch Varianten mit vier, fünf oder gar sieben Phasen. Jede Phase muss abgeschlossen sein, ehe die nächste beginnen kann.

  • In der Analysephase werden die Anforderungen ermittelt und in Form eines Lastenhefts durch den Auftraggeber dargestellt. Der Auftragnehmer erstellt anschließend auf Basis des Lastenhefts das Pflichtenheft, das der Auftragnehmer wiederum gründlich und kritisch durcharbeitet und - sobald alles passt - bestätigt. Das Pflichtenheft ist das zentrale Resultat dieser Phase.
  • Anschließend wird in der Entwurfsphase ein Modell des geplanten Systems erstellt (z.B. mit Hilfe der UML). Es kommen also Klassendiagramme, Zustandsdiagramme, Sequenzdiagramme, etc. zum Einsatz. Auch die Nutzung von Softwaremustern wird hier festgelegt. Der fertige Systementwurf ist das Ergebnis dieser Phase.
  • In Implementierungsphase wird der Systementwurf in Programmcode umgesetzt, oft gegliedert in einzelne, zunächst voneinander getrennte Komponenten.
  • In der Testphase werden die einzelnen Komponenten getestet. Resultat dieser Phase ist der getestete Programmcode der Einzelkomponenten.
  • In der Bewertungs- und Abnahmephase wird das Gesamtsystem getestet, sein Zustand bewertet und - falls er dem Pflichtenheft entspricht - abgenommen. Nach erfolgreicher Abnahme ist der Auftraggeber zur Zahlung verpflichtet.
  • Die Phase des Betriebs und der Wartung umfasst die Inbetriebnahme des Produkts beim Kunden sowie den anschließenden Einsatz. Auch eine regelmäßige Wartung (z.B. Anpassung an neue Rechtsnormen o.ä.) gehört mit in diese Phase. Insbesondere bei großen Softwaresystemen fällt diese Phase mitunter zeitlich sehr lange aus.

Und wenn Fehler auftreten/Lücken gefunden werden?

Der Grund für die Festlegung, dass jede Phase abgeschlossen sein muss, bevor die nächste beginnen kann, kommt aus der Erfahrung, dass die Korrektur eines Fehlers oder einer Auslassung um so mehr Zeit und damit Geld kostet, je später das Problem erkannt wird. Allerdings hat es sich in der Praxis gezeigt, dass es trotz sorgfältiger Analyse und detailliertem Entwurf immer noch zu Nachbesserungen kommen kann. Zum einen liegt es daran, dass der (die) Auftraggeber(in) die Aufgaben nur informell beschreiben kann und daher spezielle Randbedingungen für Detailanforderungen erst während der Implementierungsphase auffallen. Zum anderen liegt es auch daran, dass der Systementwurf nicht immer vollständig formal erstellt wird („der Rest ist schon klar“). Oft werden aufgrund des extremen Umfangs der Dokumentation Details auch einfach übersehen. Als Mechanismus zum Umgang mit diesen Fehlerquellen wird als Erweiterung des Wasserfallmodells zugelassen, dass bei auftretenden Problemen in den Phasen so weit zurückgegangen wird, bis der Fehler behoben werden kann; anschließend werden die betroffenen Phasen wieder vervollständigt. (siehe die Handreichung "Informatik [...] Jahrgangsstufe 11", Seite 95 oben)



Insgesamt gesehen ist das Wasserfallmodell sehr unflexibel und risikoreich, da die entwickelten Komponenten erst sehr spät zum großen Ganzen zusammengeführt werden und viele Fehler so erst am Schluss der Entwicklung auffallen. Zumindest in Reinform wird es in der Praxis daher kaum eingesetzt. Es ist aber grundlegend für viele andere Modelle.

softwaredevelopment/wasserfallmodell/start.txt · Zuletzt geändert: 2025/01/28 13:41 von Martin Pabst

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