Die hier beschriebene Variante des Wasserfallmodells orientiert sich am LehrplanPlus Bayern und ist in sechs Phasen gegliedert, es gibt jedoch auch Varianten mit vier, fünf oder gar sieben Phasen. Jede Phase muss abgeschlossen sein, ehe die nächste beginnen kann.
Und wenn Fehler auftreten/Lücken gefunden werden?
Der Grund für die Festlegung, dass jede Phase abgeschlossen sein muss, bevor die nächste beginnen kann, kommt aus der Erfahrung, dass die Korrektur eines Fehlers oder einer Auslassung um so mehr Zeit und damit Geld kostet, je später das Problem erkannt wird. Allerdings hat es sich in der Praxis gezeigt, dass es trotz sorgfältiger Analyse und detailliertem Entwurf immer noch zu Nachbesserungen kommen kann. Zum einen liegt es daran, dass der (die) Auftraggeber(in) die Aufgaben nur informell beschreiben kann und daher spezielle Randbedingungen für Detailanforderungen erst während der Implementierungsphase auffallen. Zum anderen liegt es auch daran, dass der Systementwurf nicht immer vollständig formal erstellt wird („der Rest ist schon klar“). Oft werden aufgrund des extremen Umfangs der Dokumentation Details auch einfach übersehen. Als Mechanismus zum Umgang mit diesen Fehlerquellen wird als Erweiterung des Wasserfallmodells zugelassen,
dass bei auftretenden Problemen in den Phasen so weit zurückgegangen wird, bis der Fehler behoben werden kann; anschließend werden die betroffenen Phasen wieder vervollständigt. (siehe die Handreichung "Informatik [...] Jahrgangsstufe 11", Seite 95 oben)
Insgesamt gesehen ist das Wasserfallmodell sehr unflexibel und risikoreich, da die entwickelten Komponenten erst sehr spät zum großen Ganzen zusammengeführt werden und viele Fehler so erst am Schluss der Entwicklung auffallen. Zumindest in Reinform wird es in der Praxis daher kaum eingesetzt. Es ist aber grundlegend für viele andere Modelle.